Achtsamkeit ist eine nicht kognitive Selbstregulationsstrategie, um mit dem eigenen Stress umzugehen.  Es bedeutet ein urteilsfreies Beobachten dessen, was im gegenwärtigen Augenblick geschieht und zwar mit allen Sinnen.
Das individuelle Stresserleben ist ein ganzheitliches Erleben. Das vegetative Nervensystem arbeitet autonom, kann aber stark durch Emotionen, Gedanken und körperlichen Empfindungen beeinflusst werden. Die Bewertung einer Situation löst eine Kette von Wahrnehmungen aus, die unmittelbar im Gehirn verarbeitet werden. Dies führt dann zu Gedanken und Emotionen, die den Atemfluss blockieren können. Der Atem wird flach und schneller. Man spricht dann von einer sogenannten Hochatmung. Die Bauchatmung, die zu einer Vollatmung gehört, bleibt aus.

In der Achtsamkeitspraxis ist man sich bewusst, dass dieser Prozess abläuft, kämpft  jedoch  nicht dagegen an, sondern richtet die Aufmerksamkeit auf das, was im Hier und Jetzt geschieht. Das Wahrnehmen oder Beobachten des Atems ist Teil der Achtsamkeitspraxis. Es ist immer der gegenwärtige Atem, auf den man sich bezieht. Der Atem ist wie ein Anker für unsere Aufmerksamkeit, indem sich das Bewusstsein  als Ganzes auf das Körper- und Atemgeschehen einlässt. Emotionen und Gedanken treten in den Hintergrund, der Atem wird ruhiger, Spannungen lassen nach.